Titelbild - Die Pest - Theater achtermaerz...und daß vielleicht der Tag kommen wird, an dem die Pest zum Unglück und zur Belehrung der Menschen ihre Ratten wecken und erneut aussenden wird, damit sie in einer glücklichen Stadt sterben. Camus verweigert sich jeder billigen Überzeugung, im Zentrum steht der Einzelne und sein Verhalten angesichts der Katastrophe. Ähnlich wie Kafka schildert Camus präzise und unverschnörkelt seine Geschichte. Er engt uns nicht ein, er missioniert nicht, im Gegenteil. Er gibt uns die Freiheit, über das Vorgefallene nachzudenken und unsere Haltungen zu überprüfen

Informationen zur Vorstellung:

Die Vorstellung dauert ca. 90 min. ohne Pause.
Aufbau und Einrichtung der Bühne 2–3 Stunden vor Beginn der Vorstellung.
Wir sind gerne dazu bereit und begrüßen es, wenn sich nach der Vorstellung eine Diskussion anschließen würde.

Darsteller: Christian Fischer
Regie und Einrichtung: Ralf Schlösser

 

 

 

Zum Inhalt:

In der algerischen Stadt Oran bricht eines Tages eine furchtbare Seuche aus, die längst aus der zivilisierten Welt verbannt schien.

Der routinierte Alltag einer ganz gewöhnlichen Stadt kommt zum Stillstand und die Epidemie bestimmt fortan das Leben der Einwohner in der von der Außenwelt abgeschnittenen Stadt.

Doktor Rieux, der Chronist und Zeuge dieses Grauens, schildert sachlich und eindringlich die Ereignisse, die ihn als Arzt und Mitmensch bis ins Äußerste herausfordern.

Alleingelassen und auf sich selbst gestellt, werden die Bewohner mit ihren Sehnsüchten, Überzeugungen und Lebenskonzepten in einen irrwitzigen Überlebenskampf gezwungen.

Als sich einige der Stadtbewohner zusammenschließen, führt die gemeinschaftliche Anstrengung, trotz der Ausweglosigkeit, allmählich zu einem auf Mitgefühl und Nächstenliebe gegründetem Miteinander.

Am Ende gelangt Doktor Rieux zu der Erkenntnis, dass Katastrophen sich zwar nie verhindern lassen, aber Wachsamkeit, mitmenschliches Handeln und gefaßtes Begleiten helfen, die Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht zu überwinden.

Selbst über den (eigenen) Tod hinaus.

Zur Entstehung:

Der Roman entstand 1947 unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges. Parabelhaft wird der Schrecken des Krieges mit einem mittelalterlich anmutenden Pestausbruch verbunden und beschreibt anschaulich die Fassungslosigkeit, das Aufbäumen und den Zusammenbruch einer funktionierenden Gesellschaft.

Der Autor:

Der vor über 100 Jahren geborene Verfasser der „Pest“ ist als Sohn einer Spanierin und eines Elsässers in Nordafrika aufgewachsen.
Er besuchte die Universität in Algier, reiste anschließend quer durch Europa und arbeitete später als Journalist und freier Schriftsteller in Paris, Lyon und Algier.
Schon während der Studienzeit gründete er eine Theatergruppe und schrieb mehrere vielbeachtete Dramen.
Als Widerstandskämpfer vertrat er die Idee des „menschlichen Kommunismus“, war nach dem Krieg einer der Wortführer des „Existentialismus“ und eine
wichtige moralische Instanz.

1957 erhielt er den Nobelpreis und starb 1960 bei einem Autounfall.

Viele seiner Werke sind inzwischen Klassiker der Literatur, wie z.B. „Der Fremde“, „Der Mensch in der Revolte“ oder „Der Mythos von Sisyphos“.

 

Gedanken zum Stück:

Das Thema, das uns zeitlos berührt, ist das Ringen um ein angemessenes menschliches Verhalten während einer  hereinbrechenden Katastrophe.

Ähnlich wie Kafka schildert Camus präzise und unverschnörkelt seine Geschichte.

Er engt uns nicht ein, im Gegenteil, er läßt uns die Freiheit, über das Vorgefallene nachzudenken und dabei unsere eigenen Maßstäbe zu überprüfen.

Die Pest geht jeden an, auch den scheinbar unbeteiligten Zuschauer, denn das Unheil  macht vor niemanden Halt.

Es stellt sich die Frage nach der gemeinschaftlichen Verantwortung, da schließlich alle schicksalhaft miteinander verbunden sind.

Sich der Verelendung, seelischen wie körperlichen, zu widersetzen, ist die große Aufgabe.

Camus verweigert sich jeder billigen Überzeugung, im Zentrum steht der Einzelne und seine Haltung.


„Trotz der Ungeheuerlichkeiten, die diese Aufführung thematisiert,
geht man nicht niedergedrückt aus dem Theater,
sondern fühlt sich aufs Tiefste berührt und auch getröstet“.
(Zuschauerstimme vom 29.3.2015)

 

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